In der Rubrik zwei von Sicht und Leben geht es um Texte, für die es schon
ein größeres Vertrauen in den buddhistischen Weg braucht.
Wer anderes könnte schon mit der provokativen Behauptung aufwarten,
dass es im Buddhismus nicht um Glück geht als Dzongsar Jamyang Khyentse
der schon mit seinem Titel "Weshalb sie kein Buddhist sind" einen Bestseller
geschrieben hat. Das vordergründige Glück ist nichts, das erstrebenswert wäre,
so konkretisiert Khyentse zu Recht. Und legt dar, wie wirkliches Glück aussieht
und wie es erreicht wird. Auch wenn der, der das dann erlebt, schließlich gar
nicht mehr der ist, der er oder sie einmal war. Die Überwindung des nur auf sich
selbst fixierten Ego, dieser trügerischen Selbsteinbildung, ist etwas, dass nicht
einfach zu bewerkstelligen ist und neben Mut auch viel Einsatz und Hartnäckig-
keit bedarf. Deshalb beschäftigt sich Khyentse auch ausführlich mit den so gen-
annten vorbereitenden Übungen auf dem Weg des Vajrayana. Tiefgründig und
dennoch leicht verständlich, provokativ und kein einfaches Buch. Es kratzt dort,
wo es weh tut.
Chökyi Nyma Rinpoche, Bruder von Mingyur und Tsokny Rinpoche hat
einen ähnlich unkonventionellen Stil zu Lehren wie seine jüngeren
Brüder. Außerdem kennt er sich mit westlichem Denken hervorragend
aus und kann sich sehr mit seinem umfangreichen Wissen darauf
einstellen.